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08.10.2019

100 Menschen bei Filmvorführung im Kulturladen


Dieser Film zeigt schonungslos die unmenschlichen Zustände im Gesundheitswesen auf, sagt Dieter Schrader, Vorsitzender des Förderverein Kreisklinik Wolfhagen (FKk e.V.). Nicht mehr der Mensch und die notwenige Hilfe stehen im Mittelpunkt allen Handelns, sondern nur noch die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, ergänzt der andere Vorsitzende Wolfgang Hanske. Marjana Schott von der Linkspartei im Landkreis Kassel, die Mitveranstalter der Filmvorführung „Der marktgerechte Patient“ war, stellt klar: Gesundheit darf keine Ware und Beschäftigte dürfen keine Verschiebemasse sein!

Zur Filmvorführung im Kulturladen Wolfhagen kamen knapp 100 am Erhalt unserer Kreisklinik interessierte Menschen. Sie alle hatten am Ende des Filmes nicht nur den Schrecken in den Augen, sondern erkannten ganz viel der geschilderten Zustände auch in der GNH wieder, wie ein ehemaliger Beschäftigter der Kreisklinik es formulierte.

Im Anschluss an den Film diskutierten die Besucher mit den Veranstaltern über Formen des Widerstands gegen die geplante Klinikschließung. Heiko Weiershäuser, Vorstandsmitglied im FKk las eine Mitteilung einer Beschäftigten vor, die wegen des Maulkorbs in der Klinik anonym bleiben wollte:

Hallo Heiko! So sehr ich mir auch eine Alternative für die Kreisklinik wünsche, da mein Arbeitsplatz selbst betroffen ist, glaube ich nicht, dass der Aufsichtsrat nochmal prüft. Das ist auch ganz klar bei der Betriebsversammlung von Herr Knapp gesagt worden. Sein ziemlich arroganter Wortlaut war ungefähr der *da wird der Bürgermeister nochmal mit der Fackel vor der Klinik stehen, der Landrat nen Aufstand proben und die Bürger auf die Barrikaden gehen, aber darauf lassen wir uns nicht ein. *



Er rief den Besuchern unter lauten Beifall zu: Das dürfen wir weder ihm, noch Herrn Geselle und auch nicht den Arbeitnehmervertretern von ver.di im Aufsichtsrat durchgehen lassen. Die Menschen im Altkreis Wolfhagen werden damit von einer regionalen und schnellen Gesundheitsversorgung einfach abgehängt. Eine ambulante Notfallversorgung kann nicht mal ansatzweise die Qualität einer stationären erreichen. Da nimmt man ernsthafte Komplikationen billigend in Kauf.

Und noch ein Aspekt kam zur Diskussion: Alle reden von Klimaschutz, die Ökö-Bilanz dieser Entscheidung ist verheerend. Ein Mediziner, der auch im Rettungsdienst engagiert ist, berichtete von ca. 2300 Fahrten, die jetzt statt 5km künftig 30km Strecke (bei Kassel sogar noch weiter!) fahren müssen.

Und: für die notwenigen 2300 zusätzlichen Fahrten müssen mindestens 3, wenn nicht 4 zusätzliche Notarztfahrzeuge angeschafft werden – inklusive der zusätzlichen Besatzungen. Das alles muss bezahlt werden. Und zwar von den Krankenkassen, also von unseren Beiträgen.

Die Besucher wollten wissen, welche weiteren Protest-Aktionen durchgeführt werden sollen. Der FKk hat bereits den Vorsitzenden des Aufsichtsrat, Herrn Geselle und den Geschäftsführer der GNH, Herrn Dr. Knapp, zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Und natürlich wird auch die Arbeitnehmerseite (ver.di) eingeladen werden. Hier können sie den Menschen im Altkreis Wolfhagen klar sagen, warum sie derart benachteiligt und abgehängt werden sollen.

Weiterhin sollen Fachgespräche mit den Parteien im Kreistag folgen, den der Kreistagsbeschluss zur Rettung der Kreisklinik umfasst 3 Optionen:

1. besseres Ergebnis mit der GNH erzielen

2. besseres Ergebnis mit einem anderen Partner erzielen

3. Kreiskliniken wieder selbst betreiben.

Dann müssen die Parteien Farbe bekennen, ob sie nur hehre Worte haben oder auch erhebliche Finanzmittel zur Verfügung stellen würden. Eingeladen werden sollen aber auch Vertreter der Bundes- wie Landespolitik, um den Menschen zu erläutern, warum das System der Privatisierung der Gesundheitsversorgung sie zu Menschen zweiter Klasse abstempelt.

Darüber hinaus wird es eine Unterschriftenaktion geben.

In folgenden Geschäften können die BürgerInnen ihre Unterschrift gegen die Klinikschließung leisten:

• Schreibwaren Seidler

• Buchhandlung Mander

• Sonnen-Apotheke Schubert

• Arztpraxis Thielemann/Ruf/Hughes

• Rathaus

• Landratsamt Wolfhagen

• Raiffeisenbank Wolfhagen

• Kasseler Bank

• Modehaus Fricke

• Eiscafe da Peppo

• bft-Tankstelle

• Bäckerei Briesemeister

• Schuhhaus Kraft

• Frisör Flörke

• Raiffeisen Warenzentrale

• Friseur in Altenstädt

• Unser Laden in Altenhasungen

* Fleischerei Rietze in Habichtswald-Ehlen

• Schuhfachgeschäft Bernhardt, Balhorn

• Kreta-Restaurant Wolfhagen

• Kulturladen Wolfhagen

• und im Altkreis (Naumburg, Bad Emstal, Breuna, Zierenberg, Habichtswald) sind

wir gerade erst am Verteilen…



Diese tolle Solidarität der Geschäftswelt sollte Herrn Dr. Knapp zeigen, dass es in unserer Region ein ungeahntes Potential zu heben gilt, in dem man einfach mal vorhandene Alternativen ernsthaft prüft. Wir Wolfhager beteiligen uns bei fast allem, was unsere Klinik erhält. Ob es nun das Konzept des Landkreises ist oder der Beschluss der Wolfhager Stadtverordnetenversammlung zum etwaigen Neubau einer gemeinsamen Klinik mit Bad Arolsen im Gasterfelder Holz: Wir sind gesprächsberei

Wenn es aber keine Bereitschaft gibt, über Alternativen ernsthaft nachzudenken, dann werden wir Herrn Dr. Knapp zeigen müssen, dass wir nicht nur „mal mit ner Fackel vor der GNH stehen“. Dann werden wir noch zu ganz anderen Aktionen aufrufen. Das hat was mit Postversand-Aktionen und Mailings zu tun, mit sozialen Medien aber auch mit Demos und Verkehr in Kassel.

Zum Abschluss riefen die Organisatoren nicht nur zur Unterschrift auf, sondern ermutigten auch die Menschen, sich bei Aktion in Planung und Durchführung einzubringen. Wir werden einen langen Atem brauchen, riefen sie den Menschen zu, und dabei brauchen wir eure Unterstützung. Wer mithelfen will, darf sich gern über die Homepage des Fördervereins melden: www.fkk-wolfhagen.de



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